Zum 41. gibt’s einen großen Kinderzirkus

Kinderschutzbund verschiebt die Feierlichkeiten ins nächste Jahr
– „Wird in Krisen stärker und flexibler“

„Ein riesiges, buntes Zirkuszelt. Eines, in das viele Kinder reinpassen. Mit großer Manege, in die alle blicken können.“

Genauso stellt sich Anita Allmannsberger die Feierlichkeiten zum 40. Geburtstag des Kinderschutzbunds im Landkreis Altötting vor.

Ein mehrtägiges Training hätte die Kinder für die finale Aufführung im September vorbereiten sollen. „Die Kleinen wären im Mittelpunkt gestanden, darum geht es ja“, sagt Allmannsberger.

Doch statt des 40. muss jetzt eben der 41. groß gefeiert werden. „Wir nehmen die Freude mit ins nächste Jahr und planen das dann für den Herbst.“

„Gründung war kein Problem“

Die Geburtsstunde des damals noch unter dem Banner „Ortsverband“ laufenden Vereins schlug am 3. März 1980.
„Die Gründung des Kinderschutzbunds war kein Problem“, titelte der Burghauser Anzeiger damals.
Viele Interessenten waren ins Mautnerschloss gekommen und hatten Ingrid Helmreich zur ersten Vorsitzenden gewählt.
Dass man über die Grenzen der Stadt hinausdenken müsse, war aber damals schon klar gewesen, schließlich „seien die Probleme der Kinder ja nicht auf Burghausen allein beschränkt“.

Aber mit Beraten kann man ihnen weiterhelfen. Ob überforderte Eltern, Essstörungen bei Jugendlichen oder auch Probleme im Familienleben, die mit Corona verbunden sind – das Team des Kinderschutzbunds steht mit seiner Erfahrung zur Seite.

Seit 24 Jahren ist Familientherapeutin Anita Allmannsberger dabei.
Viele Projekte seien in dieser Zeit, aber auch schon zuvor, zum Wohle der Kinder ins Leben gerufen worden, erinnert sie sich. Angefangen habe es so richtig 1987 mit „menschlichen Ampeln“, also 20 Erwachsenen, die sich täglich als Schülerlotsen engagierten.

Schon bald folgten das Kinderkino und die Babysitter-Vermittlung, die es Paaren ermöglichte, einen Abend in trauter Zweisamkeit zu verbringen und den Nachwuchs dennoch in besten Händen zu wissen.
Angeboten wird das heute nicht mehr, sagt die stellvertretende Vorsitzende Monika Besier.
„Aber wir bilden welche aus.“ Die Babysitter-Vermittlung sei das einzige Projekt, welches der Kinderschutzbund gestartet habe, das gerade nicht mehr laufe.

Vielen Familien habe der Kinderschutzbund schon weiterhelfen können. Für Allmannsberger ist das ganz wichtig: „Ich bin da immer noch mit Herzblut dabei.
Da geht es dem Vorstand aber nicht anders.“ Und doch: Nicht immer läuft alles positiv. „Es ist eine schwere Aufgabe, da gibt es auch mal keine gute Lösung.“

Wenn geschiedene Eltern sich nicht einigen können. Wenn der Vater sein Kind nicht sehen darf. Und dann ist da auch noch Corona. Während des ersten Lockdowns gab es keine persönlichen Beratungsgespräche, höchstens über Telefon oder Internet. „Das ist aber nicht das Gleiche. Es geht vielleicht, wenn man sich schon mal gesehen hat, aber beim ersten Kontakt ist das nicht so gut“, weiß Allmannsberger. Aber man entwickelt Lösungsvorschläge.

Ohnehin müsse man immer die guten Aspekte aus einer Situation rausfiltern, aus einer negativen eine positive Geschichte schreiben, sagt sie. „Wir alle haben eine andere Sicht- und Herangehensweise auf die Dinge gewonnen.
Man wird in Krisen stärker, flexibler und fantasievoller.

Wir können auch gestärkt daraus hervorgehen.“ Kinder ohnehin, denn die seien da lernfähiger als Erwachsene. Sie würden immer eine Lösung finden „ohne zu verzweifeln“.

Genau deshalb freue sie sich auch schon wahnsinnig auf die Zirkusvorstellung der Kleinen, die nun einfach zum 41. Geburtstag des Kinderschutzbunds Richtung Herbst 2021 stattfinden soll.
Das Konzept mit einer Woche Training plus Aufführung am Ende habe sie vor einiger Zeit selbst zum Staunen gebracht, deshalb wollte sie es auch zum Kinderschutzbund bringen.
„Da gab es ein Kind am Trapez, das hatte einfach grenzenloses Vertrauen in den Erwachsenen. Es sollte sich in einer Übung fallenlassen und wurde vom Trainer gefangen. Ganz wunderbar.

Eben so, wie wir auch im richtigen Leben für die Kinder da sein sollten.“

Von Alexander Nöbauer

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