Eine Leihoma berichtet
Als der Kinderschutzbund die Aktion „Leihoma" in seiner Broschüre ankündigte, habe ich mich sofort dafür interessiert. Denn ich habe mich nur zu gern daran erinnert, dass während unseres mehrjährigen Auslandaufenthaltes unsere Nachbarin (eine sehr nette Engländerin) für unseren Sohn zu einer Art Ersatzoma wurde.
Durch meine über 7 Jahre dauernde aktive Zeit beim Kinderschutzbund, teils im Vorstand, teils in Kleiderkammerl und Kinderstube, kenne ich mich gut mit den Projekten des Kinderschutzbundes aus und finde dieses neue Projekt sehr gut. Deshalb habe ich mich beworben. Ich bin nun 62 Jahre alt, verheiratet und habe einen Sohn mit 29 Jahren, aber noch keine eigenen Enkel.
Im Frühjahr 2012 kam es dann zum Gespräch mit einer Mutter von 3 Söhnen (damals 5, 8, 11 Jahre alt). Wir trafen uns im Büro des Kinderschutzbundes und fanden uns auf Anhieb sympathisch. Die Mutter und ich ließen es ganz langsam angehen, so dass die Kinder genügend Zeit bekamen sich an mich zu gewöhnen. Schließlich gibt es von beiden Seiten zweifache Großeltern, die allerdings weiter weg wohnen und somit nicht immer erreichbar sind, ich aber auch nicht in Konkurrenz zu diesen treten wollte.
Mittlerweile sind fast 1 ½ Jahre vergangen und ich freue mich, wenn ich immer öfter nicht Leihoma, sondern Oma genannt werde. Es ist eine richtig nette Beziehung entstanden und es kommt auch zu gegenseitigen Einladungen mit dem Vater und dem „Leihopa" (meinem Mann). Ganz besonders habe ich mich gefreut, dass ich nicht nur Geburtstage mitfeiern darf, sondern mit meinem Mann zur Erstkommunion des Mittleren eingeladen war.
Ich empfinde diese Unternehmung als eine große Bereicherung auch für mich und freue mich jedes Mal, wenn ich Zeit mit den Kindern verbringen darf.

Gabi Pommerening, Leihoma